Fundorte
Battenberg /
Schmitshausen /
Koblenz-Immendorf /
Bliesgau /
Lazinov /
Leitersberg
Die Lage Battenbergs
Der kleine Weinort Battenberg liegt etwa 6 km südwestlich von Grünstadt am Rande des Pfälzer Waldes auf einer Bergzunge
mit steilem Abhang zur Rheinebene und weitem Blick bis zum Odenwald bis Heidelberg. Die Hochfläche wird im Norden durch
das Eckbachtal, im Süden durch das Krumbachtal begrenzt und besteht aus Buntsandstein, der durch Meeressand, Kalk und
Ton überlagert wird. Spärlicher Wald, Wiesen, Ackerflächen, Obstgärten und Rebfelder prägen das heutige Bild. Das Gelände
steigt südwestlich der Ortschaft von 320 m über NN, über die Pickelhaube mit 360,5 m über NN und über eine Senke
zum Harzweiler Kopf als höchste Erhebung der Umgebung mit 415 m über NN an, was einem potentiellen Fundgebiet in einer
Größe von etwa 2,5 x 1 km entspricht.
Erschließung des Fundortes
Die ersten Hinweise auf mögliche Artefaktfunde auf dem Battenberg bringt 1957 der Geologe Ludwig Spuhler in seiner „Einführung
in die Geologie der Pfalz“. Das veranlasste die Sammler Kurt E. Kocher und Walter Storck zur Suche, die ihnen 1966 die ersten
Erfolge brachte. Sie übergaben die Funde 1967 dem damaligen „Amt für Vor- und Frühgeschichte der Pfalz“(AVA) in Speyer.
Daraufhin führte das AVA Speyer mit Dr. Kilian, Storck und Kocher vom 15.-21.8.1967 eine Probegrabung auf dem Harzweiler Kopf
durch. Der Grabungsbericht erwähnt „überwiegend Grobgeräte: Faustkeile Kratzer, Schaber Stichel etc. Auslese von wenigen typischen
Stücken und von Abschlägen, rd. 3 000 Stück im Gewicht von rd. 11 Ztr.“ Diese Funde wurden aber in ihrer Gesamtheit nicht
wissenschaftlich bearbeitet, so dass der Fundplatz nur bei wenigen Sammlern bekannt war. Lediglich Frau Ulrike Wohnhaas
untersuchte in ihrer Magisterarbeit Kerne im Hinblick auf die angewandten Abbautechniken (2001).
Materialbeschaffenheit
Die Artefakte bestehen fast ausschließlich aus dem örtlich vorkommenden gelblich-rötlichen quarzitischen Buntsandstein,
der im Tertiär durch Eindringen von Kieselsäure in Sandschichten entstand. Die Abschlagsmerkmale wie z.B. Bulbus, Radialstrahlen
oder muscheliger Bruch sind aber viel schwächer ausgeprägt als beim Feuerstein oder überhaupt nicht vorhanden. Es bedarf daher schon
einige Erfahrung, typische Bearbeitungsmerkmale zu erkennen. Einige Stücke weisen Korrosionen auf, die meist nur Teile des
Artefaktes umfassen. Diese zeigen sich in einer aufgelösten, zernarbten und rauen Oberfläche mit Löchern, die stecknadelkopfgroß
und größer sein können und die z.T Bearbeitungsmerkmale wie Retuschen kaum erkenntlich macht oder diese sogar ganz auflösen.
Zahlreiche Stücke weisen Wüstenlack auf, der partiell auftritt oder die gesamte Oberfläche umfassen kann. Insgesamt befinden sich
die Artefakte in einem guten Erhaltungszustand. Überraschend sind die stark differenzierenden Sandsteinqualitäten. So gibt es den
homogenen und feinkörnigen Quarzitsandstein mit hohem Härtegrad (Mohs-Härte 6-7) in hervorragender Qualität und weniger festen Sandstein
in verschiedenen Körnungen und Härteabstufungen. Als Folge des sauren Bodens sind keine organischen Reste erhalten geblieben.
Altersbestimmung
Das Inventar mit 43 Artefakttypen wurde auf Grund verschiedener Kriterien zunächst auf mindestens 550 000 Jahre eingeschätzt. Führende
Archäologen kamen aber im Vergleich zu den hessischen altpaläolithischen Fundplätzen auf ein Alter von 600 000 bis 800 000 Jahren.
Artefaktbeispiele
Siehe unter Artefakte -> Artefaktbeispiele .