Fundorte
Battenberg /
Schmitshausen /
Koblenz-Immendorf /
Bliesgau /
Lazinov /
Leitersberg
Die Untersuchung der Oberflächenfunde von Lazinov hat zu einigen neuen und überraschenden Erkenntnissen geführt. Erstmalig ist in Tschechien ein großer Oberflächenfundplatz wissenschaftlich untersucht worden, dessen Steinwerkzeuge ausschließlich aus Trümmerstücken, die aus dem feinstofflichen Quarzit und nicht aus Geröllen bestehen. Außerdem konnten die Artefakte einer einheitlichen Kultur zugeordnet werden. Die Frage welche Kultur es ist und wie alt sie ist, erforderte mangels stratigraphischer Möglichkeiten eine andere Vorgehensweise als üblich. Antworten darauf gab die altpaläolithische Kern-Abschlagtechnik, auch wenn nur wenige Teile, deren typische Kerne und Kernreste mangels geeignetem Volumen vorhanden waren. Die Technik war bekannt und wurde im Rahmen ihrer materiellen Möglichkeiten angewendet, wie auch der einzige Protofaustkeil und ein abgebrochener Faustkeil, beide aus Quarz, beweisen.
Auch die Formenkunde oder Typologie lässt sich mit ähnlichen anerkannten altpaläolithischen Werkzeugen von deutschen Fundstellen mit Oberflächenfunden vergleichen. Dies ist bemerkenswert, denn die entsprechenden Funde wurden aus den Abschlägen der Abschlagtechnik und aus einem anderen Material hergestellt; trotzdem sind sie vergleichbar und daher auch zeitgleich. Nach den Regeln der Archäologie gehören die Steinartefakte von Lazinov damit der gleichen Kulturepoche an, in der die Abschlagtechnik verwendet wurde, wobei allerdings der Zeitrahmen nicht enger bestimmt werden kann. In diesem Fall muss ihr ermitteltes altpaläolithisches Alter von mindestens 600.000 Jahren und mehr betragen.
Artefaktbeispiele
Siehe unter Artefakte -> Artefaktbeispiele nach den Mauer-Artefakten.